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 Warum macht PSA Sinn?

Der sogenannte PSA-Test kann, richtig eingesetzt, bereits früh Hinweise auf Prostatakrebs geben. Der Test weist ein Eiweißstoff mit dem Namen „Prostataspezifisches Antigen“ nach, welches nur in der Prostata gebildet wird.

Mit steigendem PSA-Wert nimmt das Risiko zu, dass eine Prostatakrebserkrankung vorliegt. Ein echter Schwellenwert, unterhalb dessen ein Prostatakarzinom ausgeschlossen ist, existiert nicht.

PSA ng/ml Karzinomfindungsrate (%)
< 0,5 6,6
0,6 - 1,0 10,1
1,1 - 2,0 17,0
2,1 - 3,0 23,9
3,1 - 4,0 26,9
4,1 - 9,9 27,9
> 10,0 57,6
Nach Thompson 2003 & ERSPC, Rotterdam

Ebenso müssen auch höhere Werte nicht immer durch ein Prostatakarzinom bedingt sein, sondern können auch häufig durch gutartiges Wachstum der Prostata oder durch entzündliche Prozesse oder Manipulationen entstehen. Der PSA-Wert ist also kein Marker für Prostatakrebs, sondern für Strukturveränderungen in der Prostata.

Im Rahmen der Krebsfrüherkennung werden neben der absoluten Höhe des gemessenen PSA-Wertes auch Änderungen über die Zeit und die Höhe des PSA-Wertes im Verhältnis zum Alter des Mannes herangezogen, um zu entscheiden, ob eine weitere Diagnostik notwendig ist. Ein erhöhter PSA-Wert allein stellt also noch keine gesicherte Diagnose für ein Prostatakarzinom dar. Weitere Untersuchungen sind deshalb immer notwendig.

In der Vergangenheit wurde bei einem PSA-Wert von über 4 ng/ml eine Probenentnahme aus der Prostata durchgeführt. Heutzutage weiß man aber, dass es keinen Grenzwert gibt. Je höher der PSA Wert, desto größer die Wahrscheinlichkeit dass ein Prostatakrebs vorliegt. Desweiteren wird genauer auf die PSA Dynamik geachtet.

Gerade bei jüngeren Patienten sollte daher auch bei einem PSA-Wert von unter 2,5 ng/ml mit dem betreuenden Urologen/in gesprochen werden, insbesondere wenn sich der Wert innerhalb eines kürzeren Zeitraumes von niedrigeren Werten aus erhöht hat.

In der Öffentlichkeit wurde der PSA-Test in den letzten Jahren kritisch bewertet. Durch die vielen möglichen Auslöser für einen erhöhten Wert wird vor eine Übertherapie, also vor unnötigen Behandlungen mit möglichen Nebenwirkungen, gewarnt.

Für Verunsicherung sorgte die s.g. PLCO Studie, die 2009 zeitgleich mit der Europäischen Screening Studie ERSPC veröffentlicht wurde. Diese bewies bereits frühzeitig, dass das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu sterben bei regelhafter PSA-Vorsorge halbiert werden kann - unter deutlicher Senkung der Rate derer, die unnötig entdeckt wurden.

Konträr hierzu konnte die amerikanische PLCO Studie diese Ergebnisse nicht bestätigen. Obwohl weitere Analysen der folgenden Jahre immer deutlicher die Reduzierung der Sterblichkeit durch Prostatakrebs zeigte, führte dies in den USA trotzdem zu der Empfehlung kein PSA basiertes Sreening durchzuführen. Obwohl Urologen vor den Folgen warnten, kam es in den USA in den folgenden 3 Jahren nach Veröffentlichung der PSA Warnung zu einer Reduzierung der Prostatabiopsien um 29 % sowie einer Reduzierung der radikalen Prostataoperationen um 16 %. Dies führte zu einer Zunahme der metastasierten Prostatakarzinome von 2,4 % im Jahre 2007 auf 4,0 % im Jahre 2013 bei den unter 75 jährigen, sowie von 2,7 % auf 12 % bei den über 75 jährigen Patienten.

Ursächlich für diese Fehleinschätzung war die statistisch schlecht durchgeführte PLCO Studie, da im sogenannten Kontrollarm 90% der Männer auch PSA Bestimmungen haben durchführen lassen.

Es bleibt die ERSPC Studie, die einen klaren Vorteil für das PSA basierte Screening zeigt.

2017 überarbeitete daraufhin die US-amerikanische Task force ihre Empfehlungen zugunsten des PSA Testes. Bedauerlicherweise kann dies, die durch die jahrelang falsche Empfehlung zu spät entdeckten Patienten mit metastasierten Prostatakrebs, nicht retten.

Der PSA-Test ist daher eine wichtige Vorsorge-Untersuchung. Heutzutage ist das Wissen um den Prostatakrebs so gewachsen, dass Ihnen eine Ihrer Situation angepasste Therapie angeboten werden kann. So weiß man, dass nicht jeder Tumor behandelt werden muss. Das Spektrum reicht daher von der sogenannten Aktiven Überwachung über die Bestrahlung bis hin zur Operation bei aggressiven Tumoren. So kann eine Übertherapie und deren Folgen vermieden werden. Voraussetzung ist aber die frühzeitige Erkennung des Prostatakrebs

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